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Eva Spilker, Coach in Bielefeld

Es darf SEIN, was IST. Vertrauen.

Vertrauen in den Prozess oder die bedingungslose Einladung: Es darf SEIN, was ist.

Wir schwimmen derzeit kollektiv auf einer riesigen Welle der Veränderung und werden mächtig durchgeschaukelt. Wenn ich gerade denke, dass die Wogen sich endlich glätten, wartet bereits die nächste große Herausforderung auf mich. So manches Mal schwimmt mir die Geduld davon und mein Vertrauen gleich mit.

Dann wieder erfahre ich: Vertraue ich mir selbst gelingt alles oder ich kann das Nicht-Gelingen mit Leichtigkeit annehmen. Mir öffnen sich neue Türen und ich fühle mich lebendig. Endlich komme ich zur Ruhe, weil das Tempo im Außen zu meinem eigenen passt.

OPEN SPACE: Den Raum für das Mögliche öffnen

Vor einigen Jahren begegneten mir einige einfache Prinzipien aus der Methode Open Space. Ich verstehe darunter die Kunst, einen Raum für schöpferische und konstruktive Dialoge zu öffnen. Veranstaltungsformate, die entsprechend der Haltung von Open Space kreiert werden, zeichnen sich für mich durch eine hohe Präsenz aller Beteiligten und einen großen Gestaltungswillen aus. Ich fühle mich lebendig, wenn ich dabei bin oder den Raum halten darf. Die Gespräche, die hier entstehen, erlebe ich als sehr inspirierend. Die kleinen Impulse, die auf einmal da sind, wachsen im Austausch mit anderen und in der Selbstreflexion. Wenn ich endlich genug Vertrauen in mich, die Idee und die Gemeinschaft habe, die inzwischen entstanden ist, werden erste Schritte für eine reale Veränderung möglich.

Die Grundhaltung, die ich für mich aus dem Open Space schöpfe, möchte ich hier ausdrücken, da sie sehr zu unserem yogischen Lebensstil passt. Sie begleitet meine verschiedenen Lebensphasen sowie meine Arbeit mit einzelnen Menschen oder Gruppen. Was ich immer wieder daraus lerne: Pures Vertrauen in das Leben, das bedingungslos gelebt werden will. An jedem neuen Tag. Und ein großes Vertrauen, dass das, was sich mir zeigt, hinterher Sinn ergibt.  

Für mich sind vier Prinzipien und ein Gesetz wesentlich:

Es beginnt, wenn die Zeit reif ist. Ich beginne, wenn ich wirklich ganz DA bin, in meiner vollkommenen Präsenz. Wenn ich mit mir verbunden bin und das Gefühl habe: Ja, jetzt sind alle DA. Die Zeit ist reif.

Vorbei ist vorbei – nicht vorbei ist nicht vorbei: Die Dinge brauchen ihre Zeit. Manches erscheint uns unendlich langsam, anderes wieder geht dann blitzschnell. Vieles benötigt länger, als wir es erwarten; besonders, wenn unsere Kreativität gefragt ist. Wir können eben nicht alles planen, aber wir können unserem Lebenszyklus vertrauen.

Die, die da sind, sind genau die Richtigen: Ich lade ein und es ist niemand da? Dann soll es so sein. Ich nehme mir die Zeit, für das was jetzt wesentlich ist. Zu meinem Yogaunterricht kommen genau diejenigen, die genau diese Stunde benötigen. Die Menschen, die um mich sind (ob im Yoga, im Coaching oder in meinen Beziehungen) zeigen mir, was für mein Wachsen wichtig ist. Sie sind sozusagen unsere verlässlichen Triggerpartner“. Sie laden uns ein: Spüre in Dich hinein und werde für Dich wach!

Das, was geschieht ist das Einzige, was geschehen kann: Wieder eine Planänderung. Die Kinder sind wider Erwarten zu Hause. Mein Unterricht kann nicht stattfinden. Ich spüre Frust, Wut und Ohnmacht in mir. Doch sobald ich innerlich ruhig werde und diese Situation annehme, verändert sich meine Unruhe. Die Spannung, die ich vorhin noch als mächtig empfunden habe, kann sich auflösen. Es darf SEIN, was ist. Spüre ich in mir, was lebendig ist und erlaube ich mir meine Gefühle, und zwar das gesamte Spektrum, wie tiefe Trauer, riesige Angst, große Scham oder eine unendliche Einsamkeit, komme ich auch mit der unendlichen Liebe und dem Frieden in mir in Kontakt. Mit meinem Vertrauen in das Leben und meiner Hingabe. Ich spüre diese zarte, tiefe und heilsame Berührtheit, die wir Yogis kennen. Und ich weiß: Alles ist in Ordnung.

Das Gesetz der zwei Füße bringt mich selbst in die Verantwortung. Ich kann aufstehen und gehen, wenn ich das Gefühl habe, nichts mehr beitragen zu wollen. Doch: Für mich und mein Lernen, bleibe ich zuständig. So verstehe ich, dass immer wieder ich allein neu entscheiden darf, wie ich handle. In dieser Zeit fühlen wir uns möglicherweise in bestimmten Situationen gefangen, doch: Ich entscheide, wie ich innerlich reagiere und handele. Behalte ich meinen Fokus im Blick oder schenke ich meine Aufmerksamkeit dem Geschehen im Außen.

Mit dieser Grundhaltung gelingt es mir, mit viel Vertrauen den Raum zu halten. Für mich und meine Prozesse. Für die Menschen, mit denen ich arbeite. Für das, was ist. Und aus diesem Halten und Miteinander-SEIN entsteht etwas Neues: Ein Gefühl der Verbundenheit. Es darf bedingungslos sein, was gerade lebendig ist. Ich bin DA. Diese volle Präsenz bringt mich in meine Kraft, ich berühre damit mich selbst und auch die Menschen um mich herum.

Zwischen Yoga und der beschriebenen Haltung spüre ich viele Überschneidungen und zusammen ist es für mich mehr als die Summe seiner Teile. Mehr und mehr sehe ich, wie sich beide Wege ineinander verweben, gegenseitig befruchten und voneinander lernen können für die Welt, die unser Herz bereits kennt. Und ich vertraue darauf: Das was geschieht, ist das einzige, was geschehen kann.

Eva Spilker